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OBr 2015 revolution monolog

Meine Revolution beginnt im Körper

Sie wartet nicht mehr

Meine Revolution braucht keine Zustimmung oder Genehmigung

Sie findet statt weil sie in jeder Nachbarschaft, jedem Dorf, jeder Stadt stattfinden muss

bei Zusammenkünften von Stämmen, Studenten, Frauen auf dem Markt, im Bus

Sie kann allmählich und sanft sein

Sie kann spontan und laut sein

Sie kann jetzt gerade schon stattfinden

Man kann sie in deinem Schrank, deinen Schubladen, deinen Eingeweiden,

deinen Beinen, deinen vervielfachten Zellen

in dem nackten Mund voll mit steifen Brustwarzen und überquellenden Brüsten finden

Meine Revolution schwillt an von dem unersättlichen Getrommel zwischen meinen Beinen

Meine Revolution ist bereit dafür zu sterben

Meine Revolution ist bereit ein prächtiges Leben zu leben

Meine Revolution stürzt den Geisteszustand des Patriarchats

Meine Revolution wird nicht choreographiert werden

obwohl sie mit einigen vertrauten Schritten beginnt.

Meine Revolution ist nicht gewalttätig, jedoch scheut sie sich nicht von gefährlichen Grenzen wo kämpferische Darstellungen von Widerstand in etwas Neues taumeln.

 

Meine Revolution ist in diesem Körper

In diesen Hüften, die aufgrund Frauenfeindlichkeit verkümmert sind

In diesem Kiefer, der aufgrund Hunger und Gräueltaten festverdrahted wurde

Meine Revolution ist

Beziehung nicht Konsum

Leidenschaft nicht Profit

Orgasmus nicht Eigentum

Meine Revolution stammt von der Erde und geht aus ihr heraus

Für sie, ihretwegen

versteht meine Revolution, dass jedes Mal wenn wir nach Öl bohren

Oder die Schichten ihrer Heiligkeit vergewaltigen oder verbrennen

vergewaltigen wir die Seele unserer Zukunft

Meine Revolution schämt sich nicht wenn ich meinen Körper auf ihren Schlammboden presse

vor Banyanbäumen, Zypressen, Kiefern, Kalyaanbäumen, Eichen, Kastanienbäumen, Maulbeerbäumen, Mammutbäumen, Platanen

mich schamlos vor leuchtend gelben Vögeln und rosa blauen Sonnenuntergängen, strahlend purpurfarbenen Bouganvilleas und aquamarinem Ozean verbeuge

Meine Revolution küsst gerne die Füsse von Müttern und Krankenschwestern und Kellnerinnen und Putzfrauen und Kindermädchen

Und Heilerinnen und allen, die Leben sind und Leben geben

Meine Revolution ist auf ihren Knien

Auf meinen Knien vor allem was heilig ist

 

Und für diejenigen, die die von Imperien geschaffenen Lasten tragen - in und auf ihren Köpfen und Rücken und Herzen

Meine Revolution fordert Hingabe

Erwartet das Original

Ist auf Unruhestifter, Anarchisten, Poeten, Schamane, Hellseher, sexuelle Erkunder, Gauner, esoterische Reisende, Drahtseilkünstler und auf diejenigen, die zu weit gehen und zu viel empfinden, angewiesen,

Meine Revolution taucht ganz unerwartet auf

Ist nicht naiv aber glaubt an Wunder

Kann nicht kategorisiert, vorher bestimmt, gekennzeichnet werden

Nicht einmal örtlich festgelegt

Bietet Prophezeiung nicht Vorschrift

Wird bestimmt durch Geheimnis und ekstatische Freude

Erfordert Zuhören

Ist nicht zentralisiert jedoch wissen wir alle wohin wir gehen

Sie findet schrittweise und gleichzeitig statt

Sie findet statt wo du lebst und überall

Sie versteht, dass Aufteilung Abwechslung ist

Sie fordert still zu sitzen und tief in meine Augen zu starren

Nur zu, versuche es

Liebe.







eve ensler: "dann sind wir gesprungen"


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2014 Spotlight Monolog 1: DANN SIND WIR GESPRUNGEN
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2014 Spotlight Monolog 1: 

DANN SIND WIR GESPRUNGEN

Im Traum kommt er
Und sitzt mir gegenüber
Wie an einem Tisch
Doch die Platte ist mit einer
Sternenkonstellation bemalt
Er trägt seinen alten, gelben Pullover
Den er immer nur zu Hause trug
Und er sieht beunruhigt aus
Älter als in meiner Erinnerung
Und traurig
Wirklich traurig
Ich erinnere mich an diese Traurigkeit
Ich habe in dieser Traurigkeit gelebt
Wie ein Nebel
Wie ein Virus gab ich ihm meinen Körper
Damit die Traurigkeit weichen sollte
Er nahm meinen Körper, um die Traurigkeit
weniger werden zu lassen
Und als das nicht klappte
Machte er mich so traurig wie sich selbst

Doch hier nun, an dem Tisch
mit den Sternen
Und der herabstürzenden Galaxie
Die zwischen uns lebendig
zu werden scheint
Weiß ich ganz sicher, dass seine
Traurigkeit ihm gehört
Und zum allerersten Mal
Bewege ich mich nicht
Nicht fort und nicht hin
Ich bewege mich gar nicht
Ich fühle mich irgendwie zuversichtlich
Ich schaue auf und bemerke
Ein gewaltiges Rund
In dem Tausende, vielleicht auch Millionen
Von Menschen um uns herum sitzen
Und wir sind in einer Art
Amphitheater
Und die Menschen sind geduldig und
Warten still
Ein paar Frauen stricken Topflappen
andere rote Fahnen,
Ein paar Männer lehnen sich in ihren Sitzen
nach vorne
Rauchen Zigaretten
Einige tragen merkwürdige Hüte
Fast als ob sie Clowns wären
Mit solchen Menschen
Hätte mein Vater nicht gesprochen
Und sie wissen das
Aber sie sind nicht unfreundlich
Plötzlich ist mein Vater unwirsch
Wird ärgerlich, so wie früher
Wirklich
Ärgerlich und ungeduldig und sagt mit garstigem Gesicht:
„Was willst du von mir, Evie?“
Er wirkt so klein, so zerbrechlich
Ich weiß es ist nicht an mir, ihn zu retten
Und dann kommt diese Stille
Herab
Ein Krug mit flüssigem
Licht
Um uns herum
Hält uns fest, umgibt uns
Und aus dem Nichts
Dieser Klumpen, dieser schmutzige, blutige
durchsichtige Klumpen
Angefüllt mit grellem Geräusch und
Schnipseln von Grausamkeit
Der langsam aus mir herauskommt
Aus allen Körperteilen
Sich aus mir ergießt
Sich in einem einzigen, riesigen Klumpen
sammelt
Und er schwebt wie eine dunkle
Regenwolke
Weicht nicht vom Kopf meines Vaters
Als ob er irgendetwas erwartet
Und mein Vater hält kurz inne
Schaut auf
Und dann öffnet er einfach nur seinen Mund
Ganz natürlich, ganz leicht
und nimmt meinen Fluss
Der Schmerzen auf
Er verschluckt ihn komplett
Und alle Menschen beginnen zu jubeln
Laut zu jubeln und zu singen
Und zu tanzen
Ich kann meinen Blick gar nicht von ihm abwenden
Mein Vater wird immer voller
Seine Wangen wölben sich und werden rot
Kurz vor dem Explodieren
Ganz kurz vor dem Limit
Und dann diese roten Tränen
Die auf seinen Wangen
herabrollen
Ich habe etwas Angst – es scheint
dass er Blut weint
Aber die Menschen jubeln
immer noch
Sie sind eine große Stütze
Das geht eine ganze Weile so
Mein Vater weint und weint
blutrote Tränen
Und wie ich so schaue, weil ich
meinen Blick nicht abwenden will
Wird mein Vater plötzlich zu einem Jungen
Und er ist nicht traurig
Er ist umwerfend und gescheit
und verspielt
Er nimmt mich bei der Hand
Und geleitet mich in die Mitte
Des Amphitheaters, das inzwischen
Zu einer Wiese mit hohen Gräsern geworden ist,
die kitzeln
Die sich in einem nahezu wahnsinnigen Wind wiegen
Und wir springen einfach, springen immer wieder
Springen wie verrückt
Unglaublich, wie hoch wir springen!
Die Erde ist ein Trampolin
Und ich habe keine Angst,
Immer höher zu springen

Als ich aufwache, denke ich
Oh, das ist es. Das ist
Gerechtigkeit.

Eve Ensler
Juli 2013

eve ensler: "eine milliarde erhebt sich für gerechtigkeit"


2014 Spotlight Monolog 2: 

EINE MILLIARDE ERHEBT SICH FÜR GERECHTIGKEIT


Solange die am stärksten an den Rand Gedrängten noch nicht in die Mitte rücken

Solange die einzelnen Punkte noch nicht miteinander verbunden sind

Das Schweigen noch nicht durchbrochen

Und die Geschichte noch nicht erzählt ist

Solange noch nicht jeder Teil dieses Kampfes eingebunden und als Ganzes erfasst ist

Solange das Gesetz noch kein lebendiger, atmender Organismus ist

Solange noch nicht jede Form von Gewalt als Teil der Gewalt begriffen wird, die wir beenden wollen

Solange noch nicht jede Kaste, jede Herkunft, jede Begehren und jedes Geschlecht

Solange nicht eine umfassende Geschichte entstanden ist

Solange wir nicht verhindern, dass arme Frauen in Gebäude gezwungen werden

Kurz vor dem Zusammenbrechen, oder auf Müllplätze oder in dunkle Gassen, um sich dort zu verdingen

Solange wir nicht aufhören, vergewaltigte Frauen wieder zurückzuschicken, an Orte, wo sie erneut vergewaltigt werden

Solange wir nicht damit aufhören, das Land indigener Gesellschaften zu zerstören und zu enteignen,

Solange wir die Frauen nicht würdigen, die im Krieg ermordet, geschlagen und vergewaltigt wurden

In den Städten, in Kasernen, in Flüchtlingslagern, im eigenen Zuhause, in Kirchen, in den Universitäten, in den Schulen, in Bussen, in Ehebetten, in Wäldern, bei der Feldarbeit und im Büro

Solange wir uns nicht weigern, die Inbesitznahme und Aushöhlung unseres Körper hinzunehmen

Unserer Grundlagen, Felder, Ressourcen

Und Herzen



Nicht durch mehr Bomben

Nicht durch mehr Tote

Nicht durch mehr Leid



Solange noch nicht jede Verletzung in Worte gefasst ist

Und jeder Schmerz geteilt wird

Bis die Schichten der Erinnerung

Und der Unterdrückung offengelegt und aufgedeckt sind

Solange das Gesetz nicht den Ärmsten dient

Und immer weiter die Mächtigen schützt

Solange nicht für alle dieselben Regeln gelten

Solange die Frauen sich nicht erheben

In ihrem Wissen um

ihren Wert und ihre Rechte

Draußen vor den Gerichten, Polizeiwachen, Behörden, Arbeitsstätten, Militärgerichten, Botschaften, Gebetsstätten, Wohnungen

Solange wir das Gefühl von Beschämung, Schuld, Trauer, Schmerz, Erniedrigung und Wut nicht herauslassen

Solange keine Entschuldigungen ausgesprochen werden und Wiedergutmachungen stattfinden

Seitens der Regierungen, Führungskräfte, Ehemänner, Freunde, Brüder, Väter, Priester, Mullahs, Pastoren, Onkel, Vorgesetzten, Firmenchefs

Solange wir nur Ansätze, aber keine allumfassende Gerechtigkeit haben

Werden sich eine Milliarde Menschen für Gerechtigkeit erheben.


 


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"Eine Milliarde erhebt sich für Gerechtigkeit" hier herunterladen

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